Einmal hatte ich so einen richtig scharfen Hund von Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft, der sagte, ich solle mit dem Hinhaltekram aufhören und ob ich wisse, welche Folgen es für unsere Firma haben könnte, wenn ich trotz richterlicher Anweisung nicht kooperiere. (Das passiert selten, die meisten Polizisten/Richter etc. sind durchaus nachdenklich und wissen, dass sie keine Ahnung vom Thema haben.) Ich solle nun bitte die verlangten Daten durchfaxen und ihm die Ausflüchte und „ja aber“ ersparen, es entstünde der Eindruck, ich wolle Kriminelle decken.
Gut.
Habe ich dann gemacht.
Nach ca. 150 Faxseiten rief er an und fragte, wieviel noch kommen. Musste ich ihm antworten: Noch etwa 420.000 Seiten (...).
Bei Seite 200 ist sein Fax nicht mehr rangegangen. Ich habe als pflichtbewusster Bürger natürlich noch vier Tage lang versucht, die Sachen durchzufaxen (...).
Quelle: http://www.spreeblick.com/2007/04/27/sag-mal-bka/#comment-411022
Spreeblick hat dann mal nachgehakt, das entstandene Interview mit dem anonymen CTO ist hier zu lesen: Spreeblick: Ertrunken in der Datenflut - “Man kann mit solchen Maßnahmen nichts verhindern”. Darin geht es munter weiter:
Viele Polizisten verstehen zum Beispiel nicht, dass man gar nicht sicher sagen kann, wie lange sich jemand eine Webseite angesehen hat, dass die Tatsache, dass ein Mailserver ein Mail empfangen hat, noch nicht heißt, dass sie jemandem zugestellt wurde oder dass sie jemand gelesen hat (um nur mal 2 häufige Probleme zu nennen), vielfach wird nicht einmal erfasst, wer überhaupt zu fragen ist.
(...)
Wir hatten auch schon Fälle, wo Leute bei uns im Büro standen und mal eine Festplatte eines Kundenrechners beschlagnahmen wollten, nur um dann festzustellen, dass es bei einem Shared Webhosting „die Festplatte des Kunden“ nicht gibt, sondern die Daten überall verstreut rumliegen, die Datenspeicherinstallation außerdem irgendwo ganz anders in Deutschland steht UND man einen Lastwagen brauchen würde, um das Ganze zu transportieren.
(...)
Es gibt bei keiner mir bekannten Polizeistelle Rechner, die in der Lage wären, ein 4 GB Logfile einzulesen und nach Einträgen zu durchsuchen, oder Software, die Apache-Logfiles auswerten kann oder Sniffer, die IP-Mitschnitte interpretieren und aufbereiten könnten.
Hat irgendjemand Grund, an dieser Darstellung zu zweifeln? Und: Ist es gut oder schlecht, wenn die Planlosen einen schlechten Plan haben, oder die mit dem schlechten Plan planlos sind, oder hat die Planlosigkeit schlechte Pläne verhindert? Würden "SIE" etwas planen, wenn sie einen Plan hätten? Wenn ich einen Plan male, findet ein Strafverfolger dann seinen Weg, oder ist das Planwirtschaft?