Das Download-Tool
wget kann mit der Option
--load-cookies cookies.txt
veranlasst werden, Cookies aus der Datei "cookies.txt" zu laden. Das ist notwendig, wenn eine Seite nur mit Login-Daten oder in Cookies gespeicherten Einstellungen richtig angezeigt wird.
Allerdings möchte
wget die Datei in einem ganz besonderen Format haben:
a textual file in the format originally used by Netscape’s cookies.txt file.
So steht es in der
Manpage von
wget. Dann folgt eine kleine Aufzählung, wo und wie verschiedene Browser ihre Cookies speichern würden, die aber nicht mehr aktuell ist. So konnte ich im aktuellen Microsoft-Browserchen nichts von einer Export-Funktion finden, und der Mozilla Firefox speichert die Cookies heutzutage in einer
SQLite-Datenbank.
Kurz gesagt: Man kommt auf die Schnelle nur über die eingebaute Anzeige-Funktion an die Cookie-Werte heran. Diese muss man dann entweder mit einem Cookie-Editor wie
gtkcookie oder manuell in eine Textdatei eintragen. Im Test erwies sich
gtkcookie als recht widerspenstig, wenn es um die Gültigkeitsdauer der Cookies geht, funktionierte ansonsten aber tadellos.
Hier nochmal ein Beispiel für eine cookies.txt im Netscape-Format:
# Ein Kommentar beginnt mit #.
www.example.com FALSE / FALSE 122836265 cryptval %34%22dirid%22%35%2341
www.invalid.tld FALSE / FALSE -1 lastSeen 3453766379
Wichtig ist, dass die einzelnen Einträge in einer Zeile
durch TABs getrennt sind, nicht durch Leerzeichen.
Eine Zeile beginnt mit der Domain, aus der das Cookie stammt. Dann folgt ein Wahrheitswert (
TRUE oder
FALSE), der angibt, ob der erste Teil eine komplette URL (FALSE) oder nur ein Suffix, also ein Pfad relativ zur Ursprungs-Domain ist (TRUE). Sehr wahrscheinlich muss man darüber nicht nachdenken.
Nach dem Schrägstrich kommt ein weiterer Wahrheitswert; dieser bestimmt je nach Interpretation, ob das Cookie nur über nur eine sichere
HTTPS-Verbindung gesendet werden soll.
Die dann folgende Zahl ist die Gültigkeitsdauer des Cookies. Ist das Feld auf -1 gesetzt, so ist das Cookie für immer gültig. Andernfalls ist es ein Zeitpunkt beschrieben in abgelaufenen Sekunden seit dem 1. Januar 1970 00:00:00 Uhr. Der Tag war übrigens ein Donnerstag, und das ist kein Scherz, sondern die sogenannte
Unixzeit, die am 19. Januar 2038
vielleicht dafür sorgt, dass uns das ein oder andere Textverarbeitungsprogramm oder Atomkraftwerk um die Ohren fliegt — wenn es derart archaisches dann noch gibt. (Ich meine Textverarbeitungen und Atomkraftwerke. Unix und Linux wird es
natürlich noch geben.)
Zuletzt kommen dann Name und Wert des Cookies, also die eigentlich interessanten Daten. An diese kommt man, wenn man im Firefox das Cookie-Fenster öffnet. In meiner Version geht das über
Bearbeiten -> Einstellungen -> Datenschutz -> Cookies anzeigen, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern. (Tut es meiner Erfahrung nach auch. ) Es erscheint ein Fenster wie dieses:
Aus dem kopiert man sich dann die Werte heraus, in dem man die Cookies anwählt und mit der Maus die Textfelder im unteren Bereich markiert. Alternativ bastelt man sich ein Script zum Anzapfen der SQLite-Datenbank.
Von mühsam erstellten Cookie-Files macht an ein
Backup, denn
wget kann diese je nach Einstellung auch
überschreiben. YHBW.