Ich weiß nicht, warum ausgerechnet ein Blog, dass sich "die Experten" nennt, einen virtuellen Zettel mit dem Wort "beta" haben muss. "Beta-Experten" ist ein Oxymoron.
Dennoch ist der neueste Beitrag von Prof. Dr. Thomas Hoeren, der in dieser heise-Meldung als Urheberrechtsexperte ausgewiesen wird, absolut lesenswert:
http://www.blog.beck.de/2008/04/29/woruber-ich-mich-argere-offener-brief-der-musikindustrie/
Für einen Juristen mit Doppeltitel ist Hoeren recht direkt:
Ich habe langsam die Nase von den Frechheiten der Musikindustrie voll. Undifferenziert wird auf Nutzer und TK-Industrie eingeschlagen. Falsche Zahlen (70% der TK-Nutzung seien illegaler P2P-Verkehr) werden kombiniert mit schrägen Vergleichen gerade mit dem Zensurland China und dubiose Zitate just von Mark Getty (”Geistiges Eigentum sei das Öl des 21. Jahrhunderts”). Die eigenen Haussklaven werden als Unterzeichner vorgeschickt und instrumentalisiert, statt sich mal zu fragen, ob man nicht als Musikindustrie angemessene Salärs an Kreative zahlt.
ACK.
Experten = Vollprofis
Blog = Experiment
Daher macht das sehr wohl Sinn.
Nicht die zugrundeliegende Software (WP 2.5).
Der Verlag möchte testen, wie soetwas ankommt, gab es doch bisher Austausch zwischen Wissenschaftlern nur auf Tagungen oder (recht starr) mit Repliken in Fachzeitschriften.
Wenn Beck in einigen Monaten/Jahren feststellt, dass das Projekt "Beck Blog" in die falsche Richtung läuft, wird man es sicher einstellen. Außerdem kann man mit dem "BETA" Hinweis auch so manche Panne rechtfertigen, die man als Neuling auf dem Gebiet erlebt(Testkommentare, verschwundene Beiträge, falsche Formatierung, Test verschiedener Medien).
Man könnte genauso gut fragen: Warum fährt VW mit Testautos. Warum nehmen die nicht einfach einen Golf aus irgendeinem Autohaus, gibt doch genug?
So hat z.B. ein Immobilienportal (IIRC) kürzlich eine "beta"-Funktion (Umgebungskarte) hinzugefügt und diese entsprechend markiert. Das ganze ist dann keine Entschuldigung für Fehleinträge, sondern für Fehlfunktionen der Software. (Und bei einem Laden, der sicher recht viel Umsatz macht eher peinlich.)
Den Vergleich mit einem Auto verstehe ich nicht. Die Juristen entwickeln doch nicht ihre eigene Blogsoftware. Falls doch, haben sie ihre Testversion schon mit ganz schön viel Text gefüttert.
§§ 133, 157 BGB in entsprechender Anwendung.
Es grüßt
Matthias
Im übrigen ist der Ausdruck "beta" keine Willenserklärung, sondern eine Zuschreibung.
Wenn an einem Blog aber "beta" steht, ist damit zwingend die Software gemeint, weil die Technik das so definiert. Das ist keine "Anwendung die im Gesetz nicht vorgesehen ist". Es wäre ja ohnehin die Frage, von welchem Gesetz überhaupt gesprochen wird.
Das "beta" bezieht sich schon auf die Technik. Wir haben eine lange Liste, was wir alles noch verbessern wollen, die wir nach und nach abarbeiten. Das Problem z. B., dass unsere Trackbacks noch nicht zuverlässig funktionieren, haben offenbar auch viele andere WordPress-User.
"beta" heißt also, dass wir uns noch viel vorgenommen haben und die Entwicklung noch nicht als abgeschlossen betrachten.
Aber sicher hat auch das, was Matthias unter #2 anspricht, eine Rolle gespielt, nämlich dass das Blog ein Experiment war und wir testen wollten, wie das ankommt. Unter dem Gesichtspunkt müsste man das "beta" eigentlich wegnehmen, denn das Experiment hat sich schon jetzt als sehr erfolgreich erwiesen.
So nennt es z.B. Telemedicus.
Ist also doch gar nicht so abwegig, den Beck Blog so auch zu überschreiben.
http://www.telemedicus.info/article/835-Die-ersten-Schritte-fuer-Jurablogger.html