Ich probiere jetzt auch mal
Flattr aus. Kristian Köhntopp
erklärt einigermaßen kurz, was das ist. Noch kürzer:
Ein sozialer Micropayment-Dienst. Man klickt, weil einem ein Beitrag (oder irgendwas anderes) gefällt, der Empfänger bekommt dafür etwas Geld. (Robert Basic
rechnet vor, wieviel.)
Flattr passt irgendwie zum Internet, das es jedem ermöglicht, zu publizieren, aber bisher außer Werbung kaum Einnahmequellen bietet. Vielleicht erleben wir eine kleine Revolution. Vielleicht auch nicht...
Jedenfalls: Das
lawblog macht mit, und
Spreeblick, und diverse andere große Blogs. Doch sehe ich dort keine Flattr-Buttons, weil die A-Blogger kurzerhand den JavaScript-Code aus der
Anleitung eingebunden haben. Jeder Vernünftige nutzt einen Script-Blocker (zum Beispiel
NoScript) und sieht also – nichts.
Würde ich das
Serendipity-Plugin nutzen, wäre der Flattr-Button reichlich unauffällig am unteren Ende eines Artikels, außerdem würden bei jedem Seitenaufruf Bild und JavaScript-Code vom flattr-Server geladen. ich könnte auch ein Smarty-Template schreiben. (Ein
was? Genau.) Beide Varianten produzieren ebenfalls JavaScript. Schlecht.
Ich habe mich also für einen HTML-Klotz mit statischem Button entschieden. Auf den Zähler kann ich verzichten, allerdings braucht es so einen Mausklick mehr, um mich zu "flattrn". Diesen Aufwand ist Euch der Datenschutz doch wert, oder?
Oder?
Den Code dafür bekommt man, wenn dem man seine Site einträgt –
"submit thing" heißt das bei Flattr. (Nett: Der Code wird in Boxen angezeigt, die sich per JavaScript-MouseOver-Effekt vergrößern. Oh my.) Theoretisch sollte das auch nicht-öffentlich gehen, das klappte aber bei mir nicht.
Für dieses Blog sieht das dann so aus:
<a href="http://flattr.com/thing/6836/datenritter-blog" target="_blank">
<img src="http://api.flattr.com/button/button-static-50x60.png" title="Flattr this" border="0" /></a>
Um meine Leser auch hier nicht bei jedem Seitenaufruf nicht an Flattr zu verraten, habe ich die
Grafik lokal abgelegt und die URL ersetzt.
Es gibt durchaus auch
Kritik am System Flattr. Datenschutzbedenken zum Beispiel, aber das Problem ist meines Erachtens erstmal nicht akut, denn niemand wird gezwungen, bei Flattr irgendwelche Daten einzugeben. Andererseits erfährt Flattr natürlich, welche "Things" beliebt sind, Besucher anziehen, und wo das Geld locker sitzt. Oh, und die
Privacy-Einstellungen sind bislang völlig wirkungslos. Die generelle Einstellung, meine "Things" zu verstecken, hat genau gar keinen Effekt, was man sieht, wenn man den
Link aus dem Beispiel oben ansteuert.
Interessanter finde ich die Vermutung, dass nur die bekannteren Blogger profitieren werden, während alle anderen leer ausgehen. Man muss mindestens 2€ im Monat beitragen, und die Macher behalten 10%. Manche sagen, das ist zu viel. Wir werden sehen, ob sich ein Konkurrenzsystem etabliert, und ob Flattr überhaupt funktioniert. Vielleicht entwickelt sich ja eine Art Ethos, und die User beschließen zum Beispiel, dass man Blogs von Anwaltskanzleien nicht "flattrn" sollte.
Ich für meinen Teil hoffe natürlich auf große Motivation und unendlichen Reichtum.
Update 2010-06-03: Einen Haken hat die Sache: Der statische Button ist für die gesamte Website. Jeder User kann mich also nur einmal im Monat flattern. Ich müsste eigentlich jeden Artikel als "Thing" bei Flattr einstellen, damit die Artikel einzeln geflattert werden können.
datenritter blog am : Datenschutzbremser