Zur Frage, ob die Adressen wirklich dem BND gehören, kann man nicht viel sagen. Die Informationen, die man über diese Adressen bekommt, sind zumindest auffallend dürftig, die Abkürzungen kommen einem recht bekannt vor, und alle Leitungen führen nach München oder Pullach. Auch die Zusammenarbeit mit dem Magentariesen ist wahrscheinlich, der BND ist immerhin eine Behörde.
Was jedoch die Wikipedia-Änderungen angeht, so kann ich sagen, dass diese überwiegend absolut harmlos aussehen und bunt gemisch sind. Ich habe die Adressen heute Nacht automatisch ausgewertet und nach Änderungen in der Wikipedia gesucht.
Einige der Änderungen wirken so, als hätte vielleicht mal ein Soldat ein paar Informationen über Dinge, von denen er nunmal etwas versteht, angepasst. So findet man z.B. eine Vereinfachung im Artikel über Sprengkapseln und eine meiner Meinung nach nicht unrealistische Einschätzung zu schmutzigen Bomben:
Hierbei ist es strittig, ob Plutonium basierte Dirty Bombs (auch als unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung mit radioaktiver Beiladung (USBV) bezeichnet) wirklich effektiv sind, da die Aktivität von Plutonium-239 auf Grund der langen Halbwertszeit eher gering ist. Kurzlebige Isotope wie Cs-137 oder Ir-192 würden eine viel größere Aktivität aufweisen bei gleicher Menge. Menschenleben wären nach allgemeiner Auffassung weniger durch die radioaktiven Stoffe als durch die Explosion zu erwarten. Der finanzielle Schaden durch die psychologische Wirkung der USBV wäre immens.
Bemerkenswert ist hier lediglich, dass diese Einfügung mit der nächsten Änderung offenbar vom selben Autor größtenteils wieder entfernt wurde, wofür es aber viele Gründe geben kann.
Außerdem hat jemand an einer Löschdiskussion im Zusammenhang mit einem Artikel über Schummelverhinderungsprogramme für Computerspiele teilgenommen. Auch das würde man durchaus dem ein oder anderen "Bundi" zutrauen.
Etwas pikanter ist tatsächlich die folgende Änderung, die auf ein gewisses Wissen über den Nachrichtendienst hinweist, was aber nichts besonderes sein muss:
Aus:
Außerdem ist es ein offenes Geheimnis, dass viele der Auslandsniederlassungen des Goethe-Instituts als inoffizielle Residenturen des BND dienen.
wurde
Auslandsniederlassungen des Goethe-Instituts dienen jedoch nicht als inoffizielle Residenturen des BND.
In der aktuellen Version des Artikels steht nichts mehr über die Goethe-Institute. (Vermutlich wegen fehlender Quellen, kleiner Scherz.) Die Information ist ohnehin wenig wertvoll, einem Nachrichtendienst ist schließlich jede Deckung recht, am besten eignen sich aber wohl Schein- oder echte Firmen.
Ich habe bei nur vier IP-Adressen von immerhin 634 Änderungen an Wikipedia-Artikeln entdeckt: 195.243.248.226, 195.243.248.228, 62.156.187.234, 62.156.187.236.
Unter dem Strich kann man sagen: Die Adressen verhalten sich auffällig unauffällig. Mehr aber auch nicht. Wenn es wirklich welche vom BND sind, so darf man doch annehmen, dass der besseres zu tun hat, als die Wikipedia zu manipulieren, oder zumindest klug genug ist, seine Mitarbeiter mit richtigen Accounts arbeiten zu lassen. Die IP-Adressen registrierter Mitglieder werden nämlich nicht geloggt.
Nützlich ist die Liste aber allemal, um die eigenen Server-Logfiles danach abzusuchen. Felix von Leitner hat das laut seinem Blogeintrag zum Thema früher schonmal gemacht:
Der eine hat nach "kalte fusion zuhause" gegoogelt, der andere nach "muslim world outreach".
Nun ja...
Stefans Home am : Schlapphutbesuch auf der eigenen Webseite?
datenritter blog am : Wikileaks, Morphium - und die Schattenmänner?