Statt der unscheinbaren Buttons in der unteren rechten Ecke des "Verfassen"-Fensters besitzt Enigmail nun Buttons auf einer eigenen Toolbar. Aufgrund eines alten Bugs in Thunderbird kann es sein, dass die Datei localstore.rdf im Profil beschädigt ist. Dann haben unbedarfte Anwender ein Problem, denn die Toolbar wird nach dem — wahrscheinlich automatischen — Update nicht automatisch angezeigt. Entsprechend häufen sich erst mal die Support-Anfragen.
Zur neuen Toolbar gab es schon einige Diskussionen, die man hier nachlesen kann: Enigmail-Users Archiv.
Die Toolbar lässt sich im Menü des "Verfassen"-Fensters (und nur dort!) unter Ansicht->Symbolleisten einschalten.
Wie man sieht enthält diese Toolbar alle Buttons, die man braucht und solche, die man nicht braucht. Die beiden Text-Buttons nehmen viel Platz weg, der im Bild rot beschriftete ist außerdem redundant.
Das muss so nicht bleiben, denn solche Toolbars sind anpassbar. Nach einem Rechtsklick in einen freien(!) Bereich einer Toolbar wählt man Anpassen.
Nun kann man sich seine Buttons zurechtschieben. Überflüssige entfernt man, in dem man sie in das Fenster mit den zur Verfügung stehenden Symbolen zieht. Sogar die Menüleiste ist eine Toolbar und kann Buttons aufnehmen, so dass theoretisch alle Funktionen in einer Leiste untergebracht werden können.
Bei mir sieht das ganze am Ende so aus:
Schon viel praktischer.
Nun ist es leider so, dass die Unterstützung für GnuPG 1.4 langsam eingestellt wird. Ab Version 1.9 wird Enigmail GnuPG 1.4 gar nicht mehr unterstützen. Und die bevorzugt verwendeten 2er-Versionen verlangen wiederum einen Dienst wie den gnupg-agent und ein Tool wie pinentry, um eine sichere Eingabe und ein zeitlich begrenztes Zwischenspeichern der Passphrase zu ermöglichen. Das heißt also: Man muss sein System an anderer Stelle richtig konfigurieren. Enigmail fragt die Passphrase nicht ab und kann sie auch nicht zwischenspeichern. Bekommt man eine Fehlermeldung, wenn man die entsprechende Einstellung ändern will, hat man ein Problem.
Wer als Linux-User nun mit Gnome oder KDE arbeitet, hat sehr wahrscheinlich einen Hintergrunddienst namens gnome-keyring-daemon am laufen. Und mit etwas Pech tut der einfach nicht, was er soll. In der Konsequenz wird man permanent aufgefordert, seine Passphrase einzugeben. So kann man sie zwar schnell auswendig, aber das ganze wird einfach so unkomfortabel, dass man niemandem mehr erklären kann, dass E-Mail-Verschlüsselung einfach sei.
Am praktikabelsten erschien mir nach einigem Herumprobieren, den gnupg-agent einzusetzen, wie hier beschrieben: Ubuntu-Wiki: GPG-Agent. Dazu habe ich in meiner
.gnupg/gpg.conf
die Option use-agent
aktiviert. Weiterhin habe ich in den Systemeinstellungen unter "Starten und Beenden" kurzerhand den Start des gnome-keyring-daemon für alle Zwecke unterbunden. Ich vermute, dass der Start desselben die Verwendung des gpg-agent unmöglich macht.
Nach der Deaktivierung muss der X-Server neu gestartet werden. Wer das nicht kann oder keine root-Rechte besitzt, startet einfach den Rechner neu.
Nun funktioniert das Zwischenspeichern der Passphrase wieder. Und Enigmail kann die Einstellungen des gpg-agent ändern, daher funktioniert die Einstellung in den Enigmail-Einstellungen wieder.