Die Distribution
Ubuntu dürfte mit ihrem Sinn für Benutzerfreundlichkeit
wesentlich dazu beigetragen haben, dass sich der
NetworkManager (
Homepage), ursprünglich ein Projekt von Red Hat, durchgesetzt hat. Er konfiguriert Netzwerkschnittstellen
automatisch und macht damit Linux-Notebooks eigentlich erst richtig benutzbar.
Die Idee,
dass ein User die Netzwerkschnittstellen konfigurieren könnte, war der Linux-Welt lange Zeit fremd. Doch das Überall-Netz setzt sich durch und WLANs machen schnelle Wechsel erforderlich.
Zum Daemon gibt es grafische Helferlein, wie den
KNetworkManager für KDE, mit denen auch Unbedarfte "mal eben schnell" den WLAN-Zugang einrichten können. Mittlerweile beherrscht er sogar VPNs.
Man versuche zum Vergleich,
OpenVPN unter Windows für User ohne Administratorrechte aufzusetzen. Ein schlechter Scherz.
Dennoch ist es gut zu wissen,
wie man dem NetworkManager bei Bedarf Einhalt gebietet, zum Beispiel wenn man sein
VPN unabhängig eingerichtet hat. Denn der NetworkManager startet den DHCP-Client, wenn kein Server da ist, und ein auf der Konsole manuell konfiguriertes Interface setzt er schnell mal zurück.
Beispiele in der Dokumentation des Debian-Pakets erklären, welche Interfaces von NetworkManager kontrolliert werden, und welche nicht:
1.)
auto wlan0
iface wlan0 inet dhcp
-> This device is managed by NM.
1.a)
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet dhcp
-> This device is managed by NM
2.)
auto wlan0
iface wlan0 inet dhcp
wpa-conf /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf
-> This devices is *not* managed by NM because it has additional options.
3.)
iface wlan0 inet dhcp
-> This device is *not* managed by NM because it is not set to "auto".
4.)
iface eth0 inet static
address 192.168.1.10
netmask 255.255.255.0
gateway 192.168.1.1
-> This device is *not* managed by NM because it is configured as "static" and
has additional options.
5.)
Device is not listed in /etc/network/interfaces.
-> Device is managed by NM.
Da ein beispielsweise von
OpenVPN erzeugtes TAP- oder TUN-Device normalerweise nicht in
/etc/network/interfaces eingetragen ist, greift die Regel aus
Beispiel 5, und der NetworkManager nimmt dem TAP-Device schnell wieder die IP weg, nachdem OpenVPN sie und die zugehörigen Netzwerk-Routen gesetzt hat.
Eine gleichzeitige manuelle Konfiguration gelingt hingegen, weil sie erst nach dem Eingriff stattfindet, und daher eine gewisse Zeit bestehen bleibt. Das Logfile von OpenVPN behauptet, alles sei ok. Die Verwirrung ist perfekt, der Administrator beißt wutentbrannt in die Tastatur.
Wenn man weiß, wie es geht, ist es einfach: Ein Eintrag
iface tap0 inet manual
in
/etc/network/interfaces behebt das Problem. (Der NetworkManager sollte neu gestartet werden.) Das TAP-Device bleibt wie in
Beispiel 3 unangetastet, das VPN funktioniert.