Noch bis Jahresende kann man der Einrichtung eines zentralen Datensatzes mit allen Gesundheitsdaten — das sind Rezepte, Diagnosen, Prognosen, Laborbefunde usw. —- widersprechen.
Am schnellsten geht das durch einen Klick hier: https://widerspruch-epa.de/widerspruchs-generator
Ausfüllen, an die eigenen Krankenkasse senden, fertig.
Warum die ePA keine so gute Einrichtung ist erklärt diese Seite recht prägnant: https://www.gesundheitsdaten-in-gefahr.de
Aus meiner Sicht ist es eine wirklich dumme Idee, so sensible und wertvolle Daten zentral zu speichern. Weder ist das für "die Digitalisierung" noch für die Forschung notwendig. Über Alternativen will ich mich hier nicht auslassen, nur ein Denkanstoß: Viele Daten wären aus Patientensicht auf der Karte besser aufgehoben. Das wäre schnell, robust und sicher.
Zentrale Speicherung ist immer problematisch:
• Erstens gibt es einen Single Point of Failure. Ein klitzekleiner Sabotageakt, ein Feuer, ein Stromausfall, ein Konfigurationsfehler, ein Hardwaredefekt an einer ungünstigen Stelle, und Millionen Menschen werden sich die Tage, an denen sie Stunden im Wartezimmer verbracht haben, zurückwünschen. Meine Horrorvision ist, dass Behandlungen ausbleiben, weder Insulin noch Krebsmedikamente ausgegeben werden, weil "der Server gerade nicht erreichbar ist."
• Zweitens, weil zentralistische Infrastruktur ein besonders wertvolles Ziel für Hackerangriffe ist. Man denke an eine transfeindlich motivierte Hackergruppe. Oder Staaten, die hybride Kriegsführung betreiben, um unser Land ins Chaos zu stürzen oder zu schwächen, oder gezielt Personen in Schlüsselpositionen angreifen wollen. Was wäre, wenn es durch manipulierte Datensätze zu Fehlbehandlungen kommt? Man braucht eigentlich nicht viel Fantasie…
Das beste "Verschlüsselungszertifikat nach neuesten Standards, DSGVO und Bundeskleingartengesetz", wie es die Krankenkassen ungefähr in ihren Mitgliedermagazinen formulieren, nützt wenig, wenn der Angreifer der Admin selbst ist. Und können wir neoliberalen, marktradikalen oder gar rechtsextremen Parteien zutrauen, das alles vernünftig zu regulieren?
Natürlich kann man auch über das Handy an Daten des jeweiligen Patienten rankommen. Sicher habt Ihr alle immer die neuesten Updates installiert. Und die sind fehlerfrei. So wie die Updates davor. Natürlich.
Wenn nicht ist es halt blöd, wenn einem das Gerät mal gestohlen oder abgenommen wird, z.B. durch eine "berechtigte" Behörde. (Verkehrsunfall? Mal gucken, was die Fahrerin so für Diagnosen hat...) Oder an einer Landesgrenze. Alles Routine.
Datenmissbrauch findet statt. Und der beste Schutz davor ist, die Daten entweder gar nicht erst zu sammeln, oder, wenn es denn einen Nutzen gibt, sie allein unter Kontrolle zu haben.
Wer jetzt wieder Ausreden findet, sollte sich überlegen, ob die Zeit nicht besser genutzt wäre, kurz ein Widerspruchsformular auszufüllen und abzuschicken.
Damit schützt man nicht nur sich selbst. Es ist auch ein politisches Zeichen. Und man muss übrigens auch nicht jeden Scheiß, auf dem "Digitalisierung" und "Effizienz!!11!" draufsteht, blind mitmachen.